In vielen Heiltraditionen wird dem Darm eine zentrale Bedeutung für das psychische Wohlbefinden zugeschrieben. Wissenschaftler erforschen mittlerweile, wie das Darm-Mikrobiom unser Gehirn beeinflusst und wie sich dieser Zusammenhang auf unsere mentale Gesundheit auswirkt.
Tatsächlich gehen viele Darmerkrankungen wie das Reizdarmsyndrom oder chronische Entzündungen oft mit Angstzuständen und Depressionen einher. Eine Studie zum chronischen Erschöpfungssyndrom zeigte, dass Teilnehmer, die zwei Monate lang Probiotika einnahmen, signifikant weniger Angstzustände aufwiesen als jene, die ein Placebo erhielten.
Die Darm-Hirn-Achse: Ein komplexes Kommunikationssystem
Der Darm steht in enger Verbindung mit dem Gehirn – dies nennt man die Darm-Hirn-Achse. Anders als bei anderen Körperfunktionen wie Atmung oder Herz-Kreislauf gibt es jedoch im Gehirn kein spezielles Zentrum, das die Verdauung steuert. Der Darm regelt seine Aktivitäten grösstenteils selbst. Dafür verfügt er über ein dichtes Netzwerk aus Nervenzellen, das fünfmal so viele Neuronen umfasst wie das Rückenmark. Eigene Rezeptoren im Darm erkennen Geschmacksrichtungen und Nährstoffe, die dann über das Nervensystem, den Blutkreislauf und Botenstoffe wie Hormone und Neurotransmitter mit dem Gehirn kommuniziert werden.
Der Einfluss der Craniosacral Therapie auf das „Bauchhirn“
Ein grosser Teil dieser Kommunikation zwischen Darm und Gehirn verläuft über den Vagusnerv, den X. Hirnnerv. Diese Signale werden im limbischen System des Gehirns verarbeitet, das auch als „Gefühlshirn“ bezeichnet wird, da es für die Verarbeitung von Emotionen und Trieben zuständig ist.
Hier setzt die Craniosacral Therapie an. Sie arbeitet gezielt mit dem vegetativen Nervensystem, zu dem auch der Vagusnerv gehört. In der Osteopathie, insbesondere in der Craniosacral Therapie, wird der Vagusnerv durch sanfte manuelle Techniken am Kopf aktiviert, was das parasympathische System stimuliert. Der Parasympathikus ist für Regeneration und Verdauung zuständig, während der Sympathikus den Körper auf äussere Reize wie Stress vorbereitet.
Filmbeitrag: Darm-Hirn-Achse: Der geheimnisvolle Kommunikationskanal
Die Balance von Sympathikus und Parasympathikus
Eine ausgewogene Zusammenarbeit von Sympathikus und Parasympathikus ist entscheidend für das körperliche und emotionale Wohlbefinden. Der Sympathikus wird durch äussere Reize wie Arbeit und Stress aktiviert, während der Parasympathikus den Körper in einen Ruhezustand versetzt und die Verdauungsarbeit unterstützt. Da beide Systeme nie gleichzeitig aktiv sein können, ist es wichtig, ein Gleichgewicht zwischen ihnen zu schaffen. Die Craniosacral Therapie trägt dazu bei, dieses Gleichgewicht zu fördern und das Wohlbefinden nachhaltig zu verbessern.
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